29.01.2021  •  2021 gruen_report

Es fehlt ein Plan für die Vermeidung von Verpackungsmüll

(veröffentlicht in den Asperger Nachrichten am 28.01.2021)

Der Bundesregierung fehlt weiter ein klarer Plan für die Vermeidung von Verpackungsmüll. Von einer Mehrweg-Pflicht für Coffee-to-go-Becher oder Essensverpackungen zum Mitnehmen kann keine Rede sein. Alle Betriebe dürfen weiter Einwegvarianten anbieten, zudem fehlen gesetzlich verankerte Vermeidungsziele und Kontrollmechanismen. Die Grünen fordern eine ganz einfache Regelung: Auf alle Getränke in Einwegverpackungen kommt ein Pfand.

Es wird sich zu wenig ändern, wenn Cafés, Restaurants und Bäckereien zukünftig lediglich verpflichtet sind, Mehrwegalternativen neben Einweglösungen anzubieten. Schon heute bieten viele Cafés und Café-Ketten Mehrwegalternativen an, ohne nennenswerte Effekte für die Abfallvermeidung zu erzielen. Der Standard wird so weiterhin der Einwegbecher bleiben, der nach kurzer Nutzung auf dem Müll landet.

Die Ausweitung des Einwegpfandes war überfällig, wird aber nur halbherzig umgesetzt: Die Pfandpflicht gibt es ab 2022. Ab dann ist ein Pfand auf alle Einweg-Getränke­flaschen aus Kunststoff verpflichtend. Ein Pfand gilt dann auch für sämtliche Getränke­dosen. Ausnahmen für Fruchtsäfte, Fruchtsaft­schorlen oder alkoholische Misch­getränke in Einwegkunststoff-Getränke­flaschen oder Getränke­dosen fallen weg. Für Milch oder Milch­erzeugnisse gibt es eine Übergangs­frist bis 2024.

Die Mehrwegvariante gilt zudem erst ab 2023. Dann sind Restaurants, Bistros und Cafés, die Essen für unterwegs oder To-Go-Getränke verkaufen, verpflichtet, ihre Produkte auch in Mehrweg­verpackungen anzubieten. Die Mehrweg­variante darf nicht teurer sein als das in Einweg verpackte Produkt. Mehrweg­becher müssen für alle Angebots­größen eines To-Go-Getränks zur Verfügung stehen.

Statt Abfallvermeidung und hochwertiges Recycling mit Sonderregelungen, Ausnahmen und langen Übergangsfristen auf die lange Bank zu schieben, muss die Bundesregierung endlich eine klare Strategie zur Vermeidung von Verpackungsmüll und zur Förderung von Mehrwegalternativen vorlegen. Nötig ist mehr Mehrweg auch bei Lebensmittelverpackungen im Einzelhandel und bei Versandverpackungen.

Auch auf dem Wochenmarkt und in den Einzelhandelsgeschäften in Asperg brauchen wir Mehrwegbehälter oder die Möglichkeit, eigene, saubere Behälter mitzubringen. Mit dem Projekt „PRIMA KLIMA“ hat der Arbeitskreis Klimaschutz in Brackenheim einen wichtigen Schritt getan, um den Verpackungsmüll im Brackenheimer Einzelhandel nachhaltig zu reduzieren. Es könnte beispielgebend für Asperg sein. Eine weitere Aufgabe für unseren Klimamanager.