23.03.2023  •  2023 gruen_report

„Schanzacker“ ist für eine LEA völlig ungeeignet!

(veröffentlicht in der LKZ und den Asperger Nachrichten am 02.03.2023)

Mit großer Verärgerung hat die Fraktion der Grünen im Asperger Gemeinderat auf die Ankündigung des baden-württembergischen Justizministeriums reagiert, auf dem Gewann „Schanzacker“ zwischen Asperg und Tamm eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (LEA) zu bauen.
Erst 2009 sei mit einer überparteilichen Initiative die Bebauung in unmittelbarer Nähe zum Hohenasperg verhindert worden. Zurecht sei dieses für Umwelt und Naherholung wichtige Gebiet Teil eines geschützten Grüngürtels.
„Gerade in Zeiten des Klimawandels müssen geschützte Grünzüge unbedingt erhalten bleiben“, meinten die Grünen. Es stelle sich die Frage, wie man die Bevölkerung für Umwelt-und Klimaschutz gewinnen möchte, wenn die Landesregierung selbst so beliebig mit geschützten Flächen umgehe.
Aufgrund des Schutzstatus sei das Gebiet überhaupt nicht erschlossen und daher müssten nicht nur die Bauten, sondern auch die notwendige Infrastruktur inklusive Straßenbau erstellt werden. Dies hätte zur Folge, dass im Prinzip das gesamte Gebiet zwischen Bahnlinie und der Straße zwischen Asperg und Tamm für die Bevölkerung „verloren gehe“. Schon allein vor dem Hintergrund, dass in Ellwangen eine seit Jahren existierende und sehr gut funktionierende LEA geschlossen werden soll, ist das Vorhaben in keiner Weise zu akzeptieren“, erklärten die Grünen. Nur um dem persönlichen Befinden des einen oder anderen politischen Funktionärs in Ellwangen entgegen zu kommen, solle nun ein wichtiger Grünzug in einem stark vorbelasteten Ballungsraum geopfert werden.
Auch aus Sicht der Flüchtlinge sei der Standort extrem schlecht gewählt. „Da ich seit vielen Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig bin, weiß ich genau, was für eine Umgebung für Flüchtlinge gut und welche schlecht ist“, sagte die Asperger Flüchtlingsbeauftragte und Grünen-Gemeinderätin Gerlinde Bäßler. Zur Integration trage dieser Standort absolut nichts bei. Außerdem müsse man davon ausgehen, dass die an dieser Stelle notwendige größere Zahl an Sozialarbeitern nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Gerade weil sie von der Notwendigkeit der humanitären Hilfe für Flüchtlinge überzeugt sei, lehne sie die Überlegungen der Landesregierung ab.
Die Grünen-Fraktion fordert die Landesregierung auf, sich bei ihrer Suche nach erschlossenen Gebieten zu konzentrieren, die keinen Schutzstatus genießen.
„Und wenn der Druck so groß ist wie derzeit, dann muss eben die LEA in Ellwangen länger betrieben werden statt mit Steuergeldern einen Neubau in einen Grüngürtel zu stellen. Steuergelder, die in der täglichen Flüchtlingshilfe wesentlich besser eingesetzt wären und dort auch dringend benötigt werden“, fügten die Grünen hinzu.