11.11.2022  •  2022 gruen_report

Wenn man sich der Realität verweigert…. und im Wunschdenken bleibt

Stellungnahme zur Sanierung der Rundsporthalle bzw. zum Neubau einer Sporthalle

Das Dach der Rundsporthalle besteht aus Blechelementen, die zusammen geschweißt wurden. Damals, vor Ort und unter unkontrollierten Bedingungen. Niemand weiß heute, wie die Schweißnähte aussehen und ob sie korrodieren, oder reißen. Die Statik ist auf jeden Fall so, dass schon eine Schneelast zu viel sein kann.
Man kann sich die Nähte auch nicht ansehen, denn eine Isolierung wurde darüber geklebt. Das geschah, als die erste Asbestsanierung durchgeführt wurde. Laut dem Gutachter müssen die Nähte aber regelmäßig kontrolliert werden, damit die Sicherheit des Daches gewährleistet ist.

Man könnte eine Konstruktion einbringen, die das Dach abfängt, wenn die Scheißnähte korrodieren und brechen. Ergebnis: das Dach wäre ein Totalschaden, den Nutzern würde aber hoffentlich nichts geschehen. Das komplette Dach wäre aber zu erneuern. Folge: ein großer Schaden, enorme Kosten und eine lange Schließung der Halle.

Ist das sinnvoll und wirtschaftlich? Möchten Sie in dieser Halle Sport machen, oder ihre Kinder zum Sport schicken, mit dem Damokles Schwert über sich?

Die Gutachter haben darauf hingewiesen, dass einige Untersuchungen zum Beton, dem Untergrund, den Leitungen etc. gar nicht unternommen wurden, weil die Halle schon zum jetzigen Untersuchungsumfang ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Wenn eine fadenscheinige Hose reißt, dann helfen auch keine Hosenträger mehr. Dieser Vergleich zeigt worum es geht.

Natürlich kann man die Augen verschließen und einfach darauf bestehen, dass eine solche Halle aus nostalgischen Gründen erhalten werden soll. Es gibt aber Grenzen der Nostalgie.

Man kann sich das Ganze auch schön rechnen und so tun, als ob die Kosten für die Sanierung der alten Halle günstiger wären. Man kann auch die Gutachten bei Seite schieben, die eindeutig für einen Neubau plädieren. Ja, man kann auch die Notwendigkeit einer Interimshalle leugnen. Verantwortlich im Sinne des Haushalts der Stadt ist dies nämlich nicht.

Ach und übrigens ist eine Interimshalle für über 2 Millionen Euro notwendig. Der Landkreis kann nämlich nicht Hallenkapazitäten für die komplette Belegung der Rundsporthalle zur Verfügung stellen. Auch das wurde mehrfach geprüft.

Verantwortung heißt, sich der Realität zu stellen. Und das bedeutet in diesem Fall: Neubau einer modernen Vierfeldsporthalle (das wollen auch die Vereine und die Schulen, die im Prozess der Raum-Planungen beteiligt waren). Dass wir nachhaltig bauen können, haben wir mit dem Neubau des Kinderhauses bewiesen. Wir können noch eine Schippe drauf legen mit weiteren Vorgaben zur Klimafreundlichkeit und zur Nachhaltigkeit beim Neubau. Die Grünen haben dazu einen Antrag zum Haushalt gestellt.

Über das alles müssten wir hier nicht berichten, wenn man den mehrheitlich gefassten Beschluss endlich akzeptieren würde. Die Grundstücke für den Neubau sind im Eigentum der Stadt. Nun gilt es die Planungen voran zu treiben, statt weiter Legenden zu bilden. Das gilt auch für das "Bädle", das nicht mit "gutem Willen" saniert werden kann, sondern nur mit Millionen.