23.08.2021  •  2021 gruen_report

Neue Sporthalle südlich des Friedrich-List-Gymnasiums beschlossen

(veröffentlicht in den Asperger Nachrichten am 05.08.2021)

Im Oktober 2016 hat der Gemeinderat beschlossen, eine neue Sporthalle als Ersatz für die Rundsporthalle zu bauen. Dieser Beschluss wurde am letzten Sitzungsmarathon vor der Sommerpause bekräftigt, indem die Verwaltung beauftragt wurde, die dafür notwendigen Grundstücke zu erwerben.

Dazwischen liegen jedoch Jahre der Diskussion und unzählige Untersuchungen. Ein wichtiger Bestandteil war die Beauftragung einer mehrstufigen Konzeption, bei der sowohl der Standort, als auch die Hallenkappazität und Ausrüstung ermittelt wurden. In mehreren Arbeitskreissitzungen mit Vertretern des Gemeinderates, der Asperger Schulen und der Sportvereine wurde ausführlich das Raumprogramm und die Ausstattung diskutiert und im Gemeinderat verabschiedet. Es wurde deutlich, dass Asperg dringend mehr Hallenkappazitäten benötigt. Beim Neubau sollte daher mindestens eine Vierfeldhalle geplant werden. Wenn möglich mit einer Option zur Erweiterung und mit der Möglichkeit eine Lehrschwimmhalle anzubauen (wenn es finanziell möglich ist).

Darauf aufbauend wurden die Standorte für eine mögliche Halle gesucht und untersucht. Gleichzeitig wurde auf Wunsch des Gemeinderates ein Gutachten beauftragte, das untersucht hat, welchen baulichen Zustand die Rundsporthalle hat und welchen Kosten für eine Sanierung entstehen würden. (Dabei wurde u.a. entdeckt, dass an der Hallendecke noch immer Spritzasbest vorhanden ist, der eigentlich bei der letzten Sanierung vor Jahrzehnten (1982/83) schon hätte entfernt sein sollen. Die Halle wird seitdem für über 1,2 Millionen Euro vom Asbest gereinigt.)

Bei der Auswahl des geeigneten Standorts war man sich noch einig. Wenn, dann sollte die neue Halle nicht am alten Platz entstehen, sondern südlich des FLG. Die Grünen haben diesen Standort mitgetragen, auch wenn es bedeutet, dass eine landwirtschaftliche Fläche am Rande der Bebauung in Anspruch genommen werden muss. Ein Neubau am Platz der Rundsporthalle hätte den Anwohnern nicht zugemutet werden können. Wir hätten bestehende Probleme weiter vertieft.

Und: Der Neubau hätte erst nach dem Abriß der Rundsporthalle entstehen können. Dafür hätten wir eine Interimshalle leihen müssen, die irgendwo (?) aufgebaut werden müsste. Denn die Schulen und Vereine hätte nicht 3 Jahre ohne Halle auskommen können. Alle Verantwortlichen der drei Schulen und der Vereine haben dies deutlich zum Ausdruck gebracht. Und Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum im Landkreis und wenn, dann nur in sehr geringem Umfang. Das ist weder für den Schulsport noch für den Vereinssport eine Alternative.

Und die Kosten? Für eine Interimshalle hätten allein die Mietkosten 2,6 Millionen Euro betragen. Dazu kämen noch Kosten für die Fläche, die Ver- und Entsorgung mit Wasser, Abwasser, Strom und Heizung. Aus wirtschaftlichen Erwägungen war das nicht zu verantworten.

Bleibt noch die Frage: Kann man die Rundsporthalle nicht sanieren?

Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass die Halle in vielen Teilen mit einem entsprechenden Aufwand saniert werden kann. Aber, die "Achilles Verse" ist und bleibt das Dach. Bei der letzten Asbestsanierung wurde innen die Dämmung mit dem Asbest entfernt. Und dann wurde das Dach von außen gedämmt. Dabei wurden die Schweißnähte des nur 4 mm dicken Belchdaches mit Dämmung überklebt. Aus Sicherheitsgründen müssen aber regelmäßig alles zwei bis drei Jahre die Schweißnähte auf Korrosion untersucht werden. Gegenwärtig hat das Dach schon 25% seiner Tragfähigkeit verloren. Dazu müsste theoretisch alle Schweißnähte begutachtet werden, also die Dämmung komplett geöffnet und wieder verschlossen werden. Ein riesiger Aufwand der zudem sehr teuer ist.

Das Dach ließe sich technisch mit einer Art "Airbag" versehen. Der Einbau von 48 Zugstäben würde für über 100.000 € einen zusätzlichen Schutz bringen. Würde in diesem Fall die Dachmembran versagen, würde das Dach nicht einstürzen, sondern die Zugstäbe würden das Dach abfangen. Mit dem Nachteil, dass hinterher das Dach neu gemacht werden muss (und der "Airbag" auch). Eine Sicherung zu einem sehr hohen Preis.

Die Untersuchungen zum Zustand der Stahlbetonfertigteile, der Fundamente, zu den Grundleitungen und zur Drainage und die eingehende Untersuchung aller Schweißnähte wurde nicht mehr beauftragt, weil das Sanierungsgutachten schon auf eine Summe von 12.393.000 € festgestellt wurde.

 

Die Rundsporthalle ist ein "wirtschaftlicher Totalschaden". Die Kosten sind viel zu hoch und die Risiken trotz der vielfältigen Untersuchungen noch nicht in Gänze abzuschätzen.

Der Neubau einer voll funktionsfähigen Vierfeldsporthalle mit allen modernen Ausrüstungen wurde inklusive Grunderwerb (allein fast 1 Million) und Abbruchkosten der alten Halle auf 13.939.000 € kalkuliert. Eingerechnet die Verwertung des Grundstückes auf dem jetzt die Rundsporthalle steht.

Auf Grund der Untersuchungen, der dargestellten Kosten und der verbleibenden Kostenrisiken empfehlen die Gutachter nicht die Sanierung, sondern den Neubau. Diesem Votum hat sich die Grüne Fraktion angeschlossen. Die Gutachten sind eindeutig. Wir befürworten den Neubau südlich des FLG. Der Standort ist geeignet. Er ist sogar zukunftsweisend, denn eine Erweiterung nach Osten ist durchaus möglich. Und die Asperger Vereine drängen die Politik schon lange, noch mehr Hallenkappaziäten zu errichten, den die Vereine in Asperg haben weiter Zulauf und die Bevölkerung wird in den nächsten Jahren aufgrund der zusätzlichen Baugebiete wachsen.

Jetzt gilt es, die Grundstücke zu erwerben und nach der Sommerpause einen Architekten-Wettbwerb auszuschreiben. Dann können wir in 36 Monaten eine neue, moderne Sporthalle einweihen.